Staat und Kirche trennen –

 

 DER THEOLOGE 
Nr. 23


Deutschland: Staat und Kirche sind immer noch nicht getrennt

Das Staatsross
und sein kirchlicher Reiter


Staat und Kirche sind in Deutschland nicht wirklich getrennt. Die Kirche kann mit einem Reiter verglichen werden, der auf dem Ross, dem Staat sitzt, und diesen lenkt. Nahezu alle einflussreichen Politiker fallen vor der Kirche auf die Knie und bringen – symbolisch gesprochen – als Geschenke ganze Säcke voller Euro aus den Staatseinnahmen mit. So wird die Kirche z. B. trotz knapper Kassen pro Jahr mit ca. 15 Milliarden Euro aus den allgemeinen Steuermitteln subventioniert, soziale Subventionen (noch einmal ca. 50 Milliarden jährlich) noch gar nicht mitgerechnet (vgl. www.stop-kirchensubventionen.de). Bischofsgehälter, Priesterausbildung, konfessioneller Religionsunterricht und vieles mehr zahlt in Deutschland der Staat. Und die reiche Kirche (Vermögen lt. Carsten Frerk, Finanzen und Vermögen der Kirchen in Deutschland, Aschaffenburg 2002, ca. 500 Milliarden Euro) ist zudem von allen Steuern befreit. Und da die katholische und die evangelische Lobby nahezu in jeder politischen Gemeinde oder Stadt die Mehrheit hat, werden auf diese Weise kaum mehr vorstellbare Leistungen an die Kirchen zusätzlich erbracht. Doch der deutsche Staat-und-Kirche-Verbund ist nicht nur in finanzieller Hinsicht eine Goldgrube für die Großkirchen. Politiker sind auch auf anderen Gebieten Gehilfen der katholischen und der evangelischen Kirche und fangen sofort an zu „laufen“, wenn der Bischof oder seine Beauftragten anrufen. Vor allem bei der modernen Inquisition, der grundgesetzwidrigen Bekämpfung religiöser Minderheiten, lassen sich der Staat und seine Vertreter – auch in vielen lokalen Behörden – immer wieder von der Kirche für deren Zwecke einspannen. Die Kirche agitiert dabei vielfach im Hintergrund und versucht, gezielt Politiker für ihre Bekämpfung Andersgläubiger und für die Durchsetzung ihrer Kirchen-Ego-Ziele zu gewinnen. So wird auch die Religionsfreiheit unter dem Zeichen „Schwarzer Rosenkranz“ (vgl. hier) mehr und mehr ausgehöhlt. 

Dazu ein weiteres Bild: Staat und Kirche sitzen in Deutschland in einem Boot, und am Steuer sitzt die Kirche und lenkt das Boot in Richtung Vatikan. Anstatt das Verfassungsgebot der Trennung von Staat und Kirche umzusetzen, geben die Politiker den Staat mehr und mehr den Kirchen preis. Obwohl der Papst vor dem Internationalen Strafgerichtshof für Menschenrechte u. a. wegen gezielter Vertuschung von Schwerverbrechen angezeigt ist (siehe hier), wurde er in Deutschland im September 2011 wie ein „Gott“ hofiert. An der Spitze des Staates stehen jetzt Pfarrerstochter (Angela Merkel) und Pfarrer (Joachim Gauck), der jetzt seine Leute von der EKD ins Bundespräsidialamt holt. Und zur Krönung des Filz-Klüngels erhält ein kirchlicher „Sektenbeauftragter“ auch noch das Bundesverdienstkreuz für seine Bekämpfung religiöser Minderheiten (siehe hier).

Kirchen-„Enteignungen“? Ein historischer Schwindel!

Die „Ewige Rente“ – für was?

der freie Bürger

„Enteignung der Kirchen: Entschädigungen bis in alle Ewigkeit“ – unter diesem Titel greift die Frankfurter Allgemeine (3.9.13) http://bit.ly/18rkh3T das Thema „Staatsleistungen an die Kirchen“ auf. Es ist zwar richtig, auf die Untätigkeit der Politiker fast aller Parteien hinzuweisen, die sich seit nahezu 100 Jahren weigern, diese Zahlungen zu beenden, wie es die Verfassung fordert. Doch auch die FAZ geht einem historischen Schwindel auf den Leim, wenn sie davon spricht, dass im Jahre 1803 die Kirchen „enteignet“ worden seien. Der Politiologe Dr. Carsten Frerk hat in seinem Buch „Violettbuch Kirchenfinanzen“ längst nachgewiesen, dass davon keine Rede sein kann. Die Wahrheit ist: Die Kirchen wurden in den sogenannten „Füstbistümern“ nicht „enteignet.“ Es wurden lediglich alte Reichslehen wieder eingezogen, die das deutsche Reich Jahrhunderte zuvor an die Kirchen „verliehen“ hatte. Das war also Reichsgut, nicht Kirchengut! Und von „Entschädigungen“ war auch keine Rede. Es wurde lediglich zugesichert, dass die betroffenen Fürstbischöfe (und nur…

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Benedikt und Franziskus – die Drohbotschafter im Doppelpack

Benedikt und Franziskus – die Drohbotschafter im Doppelpack

Zwei „Stellvertreter“ auf dem Weg zur Höllenangst
Die Öffentlichkeit ist entzückt: Der „Theologe“ und der „Charismatiker“ schreiben gemeinsam eine Enzyklika: „Lumen fidei“ – das „Licht des Glaubens“. Doch wer das „Lehrschreiben“ bis zum Ende liest (doch wer tut das schon?), der entdeckt statt neuer Erleuchtung nur die alte rußige Dogmenfunzel. Sie starten im Scheinwerferlicht – und landen am Ende doch bei der altbekannten ewigen Verdammnis.

Das „Lehrschreiben“ gerät bei näherem Hinsehen zum Leerschreiben. Die Methode Joseph Ratzingers (des Haupt-Autors) ist rasch durchschaubar: Er reiht in langen Schleifen historische und theologische Allgemeinplätze aneinander, um dann flugs in einem Nebensatz die Lehre des Jesus, des Christus, mit der Kirche gleichzusetzen. Mit einer Kirche, die im Verlauf ihrer Geschichte alles getan hat, um die Lehre des Nazareners in ihr Gegenteil zu verkehren. 

„Der Glaube hat eine notwendig kirchliche Gestalt“, schreibt Ratzinger (22), „Der Glaube … vollzieht sich immer innerhalb der Gemeinschaft der Kirche.“ (39) – und vereinnahmt damit im Vorübergehen den Glauben an Gott für seine Kirche. Doch es kommt gleich noch dicker: „Der Glaube ist keine Privatsache, keine individualistische Auffassung, keine subjektive Meinung“ (22), „Der Glaube ist nicht bloß eine individuelle Option, die im Innersten des Glaubenden geschieht …“ (39). Doch was gibt es Intimeres, Subjektiveres als die persönliche Glaubensüberzeugung, die sich jeder Mensch in seinem stillen Kämmerlein selbst bildet, bilden darf – und die ihm auch in der Religionsfreiheit der Verfassung garantiert wird? Ratzinger und Bergoglio scheinen gedanklich noch im Mittelalter zu leben, wo es noch lebensgefährlich war, von der Lehre der Kirche abweichende Überzeugungen zu vertreten.

Mit der Religionsfreiheit der Verfassung und mit dem freien Willen des Menschen scheinen die Kirchenoberen tatsächlich gedanklich noch immer auf Kriegsfuß zu stehen. Das zeigt sich wenig später auch dort, wo sie „die Wichtigkeit der Taufe von Kindern“ verteidigen: „Das Kind ist nicht fähig zu einem freien Akt, den Glauben anzunehmen …“ (43) – bis hierher wir wohl jeder zustimmen, und weiterdenken: Also lassen wir das Kind in Frieden, bis es dazu fähig sein wird. Doch weit gefehlt, lesen wir weiter: „… es kann ihn noch nicht allein bekennen, und eben deshalb bekennen ihn seine Eltern und Paten in seinem Namen“. Damit wird nicht nur der freie Wille de Säuglings missachtet. Er bekommt gleichzeitig nach katholischer Lehre ein „unauslöschbares Prägemal“ in seine Seele, das er nie mehr wieder los wird, sogar wenn er später aus der Kirche austritt. Und bis dahin wird er schön brav für einen Verein zahlen, in den er nie eingetreten ist.

Ratzinger und Bergoglio arbeiten streng nach dem Prinzip der Steigerung. Die Leser erst mal einlullen mit Allgemeinplätzen. Doch das Aufschlussreichste kommt dann gegen Ende: „Da der Glaube einer ist, muss er in seiner ganzen Reinheit und Unversehrtheit bekannt werden. Gerade weil alle Glaubensartikel in Einheit verbunden sind, bedeutet, einen von ihnen zu leugnen, selbst von denen, die weniger wichtig zu sein scheinen, gleichsam dem Ganzen zu schaden. … Insofern die Einheit des Glaubens die Einheit der Kirche ist, heißt etwas vom Glauben wegnehmen in der Tat etwas von der Wahrheit der Gemeinschaft wegnehmen. … Den Glauben zu beschädigen bedeutet, der Gemeinschaft mit dem Herrn Schaden zuzufügen.“ (48)

Das klingt wie eine (dreifach wiederholte) Drohung und ist auch eine. Das ist katholisches Dogma in Reinform: Wer der ewigen Hölle entgehen will, der muss alles, aber auch alles glauben, was die Kirche ihm vorgibt. Wer auch nur eines Dogmen bezweifelt, landet in der ewigen Verdammnis. Dem (vielgeschmähten) Zeitgeist folgend, schreiben die beiden Päpste dies zwar nicht ganz so deutlich, wie es in den Lehrsatzsammlungen (etwa in Neuner/Roos: „Der Glaube der Kirche“) nachgelesen werden kann. Aber die Mahnung ist klar: „Deshalb spricht das Lehramt immer in Gehorsam gegenüber dem ursprünglichen Wort, auf das sich der Glaube gründet …“ (49) Das „ursprüngliche Wort“ des Christus kann das aber nicht sein, der Der lehrte keine ewige Verdammnis, sondern den Gott der Liebe, der in uns wohnt und keines Seiner Kinder auf ewig in eine „Hölle“ schickt. Doch welcher „Herr“ ist dann gemeint, dem man angeblich „Schaden zufügt“, wenn man die katholischen Dogmen in Frage stellt? Wessen Interessen vertreten die angeblichen „Stellvertreter Christi“ dann? Etwa die des Herrn der Unterwelt?

Der Glaube, wie ihn Ratzinger und Bergoglio verstehen, lässt den Gläubigen „teilnehmen am Weg der Kirche, die durch die Geschichte pilgernd unterwegs ist zur Vollendung.“ (22) Doch was für ein Glaube kann das sein? Ein Glaube, der auf einen Weg führt, der durch die Jahrhunderte mit Millionen von Leichen gepflastert ist? Schon die Kreuzfahrer verstanden sich als fromme „Pilger“, die eine bewaffnete „Wallfahrt“ nach Jerusalem durchführten. 

Bleibt die Frage: Weshalb legen die Herren in den weißen Soutanen eigentlich soviel Wert auf den „Glauben“? Weil sie im Grunde gar nicht wissen, wie es danach weitergeht? Glauben heißt zunächst Nicht-Wissen. Der Glaube ist doch nur der erste Schritt auf dem Weg zu Gott: Ich halte etwas für wahr und lebe danach, damit der Glaube allmählich zur Gewissheit wird und die Gewissheit zur Tat. Und dieser Weg führt immer über die Selbsterkenntnis zur Gotteserkenntnis. Nur „Glaube, Glaube“ zu rufen, führt noch lange zu keiner Gesinnungs- und Verhaltensänderung im Sinne des Christus, der in jedem von uns lebt.

 

Angeklagt: Der Papst

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„Angeklagt: Der Papst“

„Die Verantwortlichkeit des Vatikans für Menschenrechtsverletzungen“

Deutsche Erstausgabe von „The Case of the Pope“, das brisante Buch des prominenten britischen Kronanwalts und international tätigen Anwalts für Menschenrechte, Geoffrey Robertson.

Im Laufe der letzten Jahrzehnte wurden, konservativ geschätzt, mehr als 100.000 Kinder, hauptsächlich Jungen, von katholischen Priestern vergewaltigt oder sexuell misshandelt – ohne dass sie dafür zur Rechenschaft gezogen wurden. Für den Autor – er wurde 2008 in den Internal Justice Council der Vereinten Nationen gewählt – ein Skandal:

„Ich war empört darüber, dass das nicht als grausames Menschenrechtsverbrechen behandelt und der Vatikan nicht verurteilt wurde wegen der Strategien, mit denen diese Verbrechen aktiv vertuscht wurden. Ich hege keine Feindseligkeiten gegen die katholische Kirche oder eine bestimmte säkulare Richtung – viele meiner Freunde sind Katholiken. Aber die Täter kamen ungestraft davon mit dem „Seelenmord“, der für viele Menschen die Folge davon ist, dass sie in jungen Jahren von Priestern vergewaltigt wurden. Deshalb habe ich das Buch geschrieben.“

In „Angeklagt: Der Papst“ geht Robertson der Frage nach, wie die Sexualverbrechen, begangen von katholischen Priestern, so lange verborgen bleiben konnten: Ist der Papst moralisch oder rechtlich verantwortlich für ein System, das es möglich machte, dass so viele entsetzliche Verbrechen ungeahndet bleiben? Sollen er und sein Sitz der Macht, der Heilige Stuhl, weiterhin die Immunität genießen, die sie über das Gesetz stellt? Robertson gibt auch zu bedenken: Solange sich Papst Benedikt XVI nicht von der Schimäre staatlicher Immunität und von dem veralteten kanonischen Recht lösen kann, bleibt der Vatikan ein mächtiger Feind des Fortschritts der Menschenrechte.

Nach Papst-Rückzug: Feuer frei aus allen Rohren

Kommentare (28)

Politisch InkorrektNach Papst-Rückzug: Feuer frei aus allen Rohren

VON KLAUS KELLE – zuletzt aktualisiert: 15.02.2013

Johlen im Fernsehstudio, widerwärtiger Spott in Internetforen und Netzwerken, bisweilen blanker Hass – die katholische Kirche und der aus Deutschland stammende Papst erleben in diesen Tagen eine Form der Ablehnung, die jedes Maß verloren hat.

Strafsache Vatikan – Jesus klagt an

Strafsache Vatikan
JESUS klagt an
von Uli Weyland

Es ist vielleicht der größte Prozess der Weltgeschichte. Vom ersten Jahrhundert bis in die Gegenwart reichen die Anklagepunkte gegen 46 Hauptbeschuldigte – allesamt Päpste, welche die Verantwortung für eine beispiellose Verbrechensgeschichte tragen. Die Strafsache Vatikan, vom ehemaligen Stern-Redakteur Uli Weyland verfasst, 1994 erstmals veröffentlicht und jetzt als Taschenbuch beim Verlag DAS WEISSE PFERD neu aufgelegt, ist ein aus Fakten bestehender atemberaubender Historienroman. Der Mann, auf den sich die Angeklagten zeit ihres Lebens zu Unrecht berufen haben, begegnet ihnen nun als Kläger: Jesus klagt an!

Das erschütternde Schauspiel beginnt in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan. Der Autor sitzt in einer der Bänke, den Kopf nach oben gerichtet, und er betrachtet das Deckengemälde Michelangelos über das Jüngste Gericht. Ausschnitt für Ausschnitt schildert er, was auf dem Gemälde zu sehen ist. Im Mittelpunkt Jesus: „Er sitzt nicht und richtet, dieser Jesus steht und klagt an. Mächtig und zürnend, den rechten Arm dorthin erhoben, wo dieses schier unendliche Durcheinander von Menschenleibern sich schlängelt … Plötzlich – träume ich? – eine schnelle, heftige Armbewegung von Jesus, und in der Ferne das seidenfeine Geläut einer Glocke. Dann kehrt wieder Stille ein … Langsam beginne ich zu begreifen: Hier wird ein Tribunal vorbereitet, ein Prozess … Ganz klar und deutlich kann ich das Geschehen verfolgen, als ob ich unter ihnen säße“ (S. 13 f.).
In seinem Eröffnungsplädoyer beschwört Jesus die Dimension der Klage und weist auf den Seher Johannes hin, der in seiner Apokalypse am Ende der Bibel „die Schreckensvision Kirche vorausgeahnt“ hat. „Als Inkarnation der vier apokalyptischen Reiter zieht sich die Spur der Kirche durch die Weltgeschichte: Hunger, Pest, Krieg und Tod.“
Der erste Angeklagte ist Klemens I. – um das Jahr 100 als angeblicher Nachfolger des Petrus Bischof von Rom – bezichtigt unter anderem der Amtsanmaßung, der Falschaussagen und des Betrugs. Verworfen und schändlich sei es, wenn Klemens sich auf ihn, auf Jesus beruft, wenn der Bischof für sich reklamiert, Haupt der Kirche zu sein. Jesus klagt an: „Zu keinem Zeitpunkt meines Lebens habe ich daran gedacht, ein Papsttum zu stiften.“ Dies „steht im Widerspruch zu meiner Lehre.“

Doch das Unheil nimmt seinen Lauf. Die von Klemens und seinen Nachfolgern repräsentierte Kirche versenkt „Furcht in die Herzen der Menschen, vergewaltigt Seelen und Vernunft“, anstatt Liebe und Barmherzigkeit zu bringen (S. 21).

Im Prozess gegen Gregor IX. gibt Jesus auch einen Überblick über mehrere Jahrhunderte: „Es schaudert mich, dem Gericht Zahlen nennen zu müssen, aber für den Zeitraum von 1232 bis etwa 1850 rechnen die Forscher mit mehreren Millionen Toten. Wie viele Menschen dabei auch seelisch zerstört worden sind, hat bis heute niemand auch nur zu schätzen gewagt. Mit der Inquisition und den Ketzerverfolgungen hat die Kirche Erpressung und Mord bis in die Familien getragen, da durch die Gebote ihrer Führer Eltern gezwungen wurden, ihre Kinder zu denunzieren, Kinder ihre Eltern, Männer ihre Frauen und Frauen ihre Männer …“
Der Prozessbeobachter und Autor schildert seine Eindrücke: „Eine Weile steht Jesus da, tief atmend mit geschlossenen Augen, und wenn ich mich nicht sehr täusche, sehe ich Tränen an seinen Lidern“ (142 f.).

Einer der Hauptdrahtzieher der Inquisition war Innozenz III. Auf seine Anordnungen geht zurück, dass jeder „Gläubige“ gezwungen war, „bei seiner Beichte ´Verdächtige` anzugeben, und wer dies unterließ, war selbst der ´Ketzerei` verdächtigt und damit im Teufelskreis der Inquisitoren, aus dem es praktisch kein Entrinnen hab. Diese von mir angeklagte Kirche“, so Jesus, „hatte also eine zweite Hölle erfunden – die auf Erden“ (S. 133).

Eines der prominentesten Opfer war die Französin Jeanne d´ Arc. Mit Papiermütze auf dem kahl geschorenen Kopf stand sie auf dem Scheiterhaufen, und auf der Mütze ist zu lesen „Häretikerin, Rückfällige, Götzendienerin“. „Bevor die Flammen sie zugleich erstickten und verzehrten, rief sie noch zweimal meinen Namen ´Jesus, Jesus!` Jeanne, ich habe dich gehört,“ ruft Jesus (S. 206 f.).
25 Jahre später wird Jeanne d´ Arc von der Kirche rehabilitiert, 489 Jahre später sogar heilig gesprochen „und die arme Jeanne konnte sich nicht einmal dagegen wehren. Kann es einen größeren Zynismus geben?“ fragt sich der Autor. „Endlose Scham müsste jeden römischen Bischof erfüllen ob dieses Justizmordes. Aber Scham und Reue sind den weißgewandeten Monstren mit ihren kalten Herzen etwas völlig Fremdes“ (S. 207).

Die Verbrechensgeschichte reicht bis in die Gegenwart und endet vorläufig im Jahr 1994, dem Erscheinungsjahr der 1. Auflage des Buches. Durch die Anpassung an die demokratischen Gesellschaftsordnungen sind die päpstlichen Verbrechen seit 1945 oftmals subtiler. Die Anklage muss Zusammenhänge manchmal erst deutlich machen und einiges fehlt auch, was die Anklage gerade gegen die letzten Päpste untermauern würde. Auch kann natürlich gefragt werden, ob Jesus im Einzelfall wirklich auf diese Weise und nicht anders reagieren würde.
Im Vorwort zur Taschenbuchausgabe schreibt deshalb der Verlag DAS WEISSE PFERD: „So unabweisbar die Anklage ist, so sehr unterliegt die Gestalt des Anklägers aus Nazareth der subjektiven Einschätzung des Autors. Leser, für die in Jesus von Nazareth der Sohn Gottes inkarnierte, der Sein Friedensreich auf diese Erde bringt, werden nicht mit allen Charakterzügen und Aussagen einverstanden sein, mit denen Weyland den als Ankläger agierenden Jesus zeichnet. Doch es geht hier nicht um eine Jesus-Biografie, sondern um eine Gerichtsverhandlung über kirchliche Verbrechen. Diese ist von atemberaubender Spannung.“
Auf diese Weise wird auch bewusst gemacht, wie diese Welt unter der Führung der Herren aus Rom in den Abgrund geführt wurde. Die Sittenlosigkeit vieler „Stellvertreter Gottes“ wird ebenso deutlich wie ihre Doppelzüngigkeit, ihre Gewissenlosigkeit, ihre Selbstherrlichkeit und Menschenverachtung.
Die Gerichtsverhandlung deckt schonungslos auf, wie Millionen von aufrechten Menschen ihre Glaubenstreue und ihre ethischen Werte mit Folter und Tod bezahlen mussten. Der Autor Uli Weyland schrieb: „Ich widme dieses Buch allen, die durch die katholische Kirche ihre Menschenwürde, ihr Seelenheil oder ihr Leben verloren haben.“ (dp)

ISBN: 978-3-9808322-2-9

Zu bestellen zum Preis von 19,80 € + 1,80 € Porto (Ausland nach Aufwand)
per E-Mail bei Verlag Das Weisse Pferd: info@das-weisse-pferd.com

Des Satans Alte Kleider

Priester gegen Propheten – ein uralter Kampf

Seit Urzeiten kämpfen die Vertreter der Priesterkaste, auch Schriftgelehrte oder Inquisitoren genannt, gegen die Propheten, die als Sprachrohre Gottes die Lehre der Himmel auf die Erde bringen.

Äußere oder innere Religion? Institution oder Urchristentum? Dogma oder Offenbarung? Zwang oder Freiheit? Täuschung oder Selbsterkenntnis? Dieser Kampf hat viele Facetten. Er tobt als äußerer „Glaubenskrieg“ ebenso wie im Inneren des Menschen, der um den rechten Weg zu Gott ringt. Und er ist nicht nur Geschichte – er ist Gegenwart. Mitten unter uns, im 20. und 21. Jahrhundert, hat dieser Kampf einen neuen Höhepunkt erreicht. Es ist ein Kampf, der mit ungleichen Waffen ausgetragen wird, denn:

Gott ist die Wahrheit – der Satan die Lüge.

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